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Sommerkreativcamp 2014 - Résumé Teil 2

 

A short story - Die Sicht der Organisation:

 

 

Es ist Freitag. Am Morgen des 08. Augusts 2014 bereiten wir uns auf unsere Feuerprobe vor. Wir, die noch recht jungen Schnitzer und Bildhauer treffen sich in ungewohnter Örtlichkeit, dem GTA-Gebäude in Beierfeld, um die letzten Vorbreitungen abschließen zu können. Schlaffmatten und Decken werden auf einem LKW der Gemeinde verladen. Gleich zu beginn helfen selbst die Jüngsten mit. Weder Staub noch die Morgenmüdigkeit hält die Kinder davon ab, die Matten vom Boden des GTA-Gebäudes zu holen und sie voller Elan nach unten zum Transport zu verfrachten. Kurzerhand sind wir beim Tierpack in Waschleite angekommen. Alles wird wieder vom LKW abgeladen und in den Schlafraum umgelagert. Es ist bereits 10:00 Uhr und die Küche ist noch nicht auf Vordermann. Die ersten Lebensmittel sind schon eingetroffen. Immer wieder kommt der eine oder andere Neugierige vorbei und erkundigt sich, was die vielen Menschen plötzlich in der ruhigen Ecke des Erzgebirges zu so früher Stunde vorhaben.

 

Während des Aufbaus von Tischen, Bänken und Dekoration klingelt ununterbrochen das Mobiltelefon: Lokale Zeitungen, Online-Beiträge, Fernsehen. Die Resonanz auf das Event ist überwältigend. Nachdem sich aller Stress etwas gelegt hat, bleibt Zeit für ein paar ruhige Minuten, in dem sich die Gildenmitglieder etwas entspannen können.

 

Gegen 16:00 Uhr treffen die ersten Teilnehmer ein. Fröhliche Gesichter kommen uns entgegen, gemischt von leichter Skepsis einiger Eltern bis hin zur Erleichterung, die Kinder für das Wochenende gut untergebracht zu haben. Der Ansturm nimmt kein Ende. Immer wieder fahren Autos vor, laden ab, verlassen den Hof, nur um wieder Platz für Neuankömmlinge zu schaffen. Dies zieht sich eine gefühlte Ewigkeit hin, die aber keineswegs unangenehm ist, sondern uns alle innerlich schon leicht stolz werden lässt. Nachdem auch unsere tschechischen Teilnehmer gegen 18:00 Uhr angekommen und auch der letzte seinen Schlafplatz annektiert hat, steht schon das Abendessen bereit. Schon eine Stunde zuvor hatten wir den Grill angeheizt. Der Duft von satter Bratwurst steigt in die Nase und die Kinder warten schon ganz gespannt auf das Essen. Um nicht in Pfunden zu versinken, gibt es Fußball im Anschluss und eine kleine Freizeit, um im neuen Zuhause für die nächsten 2 Tage anzukommen.

 

Bereits Nachmittags hatten wir eine Strecke für die geplante Nachwanderung abgelaufen. Im unbekannten Gelände viel dies nicht immer leicht. Abseits von Wegen quer durch Sträucher und dunkle Waldstücke wollten wir die Kinder führen? Waren wir dem Gewachsen? Doch unsere unersättliche Entschlossenheit und unsere Erfahrung haben uns den Kindern eine angenehme erste Reise durch die Natur gewähren lassen. Gegen 11.00 Uhr zurück im Camp die üblichen Verdächtigen: „Wo ist mein Duschzeug“? „Muss ich denn Zähne putzen“? Die kleinen Sorgen sind schnell verflogen. Jetzt, geht es in die Nachruhe, die noch gut 2 Stunden auf sich warten lassen sollte.

 

Der Morgen danach beginnt recht ruhig. Trotz der kurzen Nacht sind wir fit für den Tag. Bereits beim Frühstück herrichten zeigt sich, dass alle wieder mit anpacken. Keiner verweigert Unterstützung und schnell sind die Tische reich mit den Speisen und Getränken für die Kinder gedeckt, welche nach und nach aus ihren Betten steigen. Frisch gestärkt und einem kleinem Intermezzo mit den Sponsoren geht es ab in den nahe gelegenen Wald, um die Materialien für unseren Schnitzkurs zu sammeln. Die Kinder sind in Gruppen unterwegs zu je ein bis zwei Betreuer. Mit Säge, Axt und reiner Handarbeit wird das Benötigte von den jungen Schnitzern selbst der Natur entrissen. Kleiner Unterricht in Baumkunde darf natürlich nicht fehlen. Wir sind erstaunt, wie viel doch an Wissen bereits vorhanden ist.

 

Rinde, Zapfen, Stöcke, Birkenholz, Eberesche. Nichts darf fehlen. Selbst kleine Stämme werden problemlos von uns aufbereitet und kurzerhand ins Camp gebracht. Neben verschiedenen Handsägen und einer Kreissäge, gibt es natürlich auch ausreichend Schnitzwerkzeug. Verschiedene Eisen und Messer haben wir dabei und auch die Kinder selbst haben das ein oder andere Schnitzer Utensil mit im Gepäck. Für den Fall der Fälle sind auch Lindenholz vorhanden, um z.B. den traditionellen Pilz zu schnitzen.

 

Stunde um Stunde verrinnt. Die Kinder sind nicht zu bremsen. Nach kurzer Pause mit Keksen, Saft und Kaffee für den Einer oder Anderen wird weiter gearbeitet. Das Wort Arbeiten kommt uns beim Angesicht der motivierten Kinder schon fast frevelhaft vor. Es ist einfach die Lust am Schnitzen, die ihnen ins Gesicht geschrieben steht.

 

Gegen Abend gibt es ein Fußball-Turnier. Freizeit muss sein und hat den Kindern auch sichtlich wohl gefallen. Bereits seit fünf Uhr abends köchelt der Kesselgulasch vor sich hin. Der Duft steigt allen in die Nase und bald erreicht dieser auch die Kinder auf dem Fußballplatz. Die gemeinsamen Mahlzeiten steigern das Zusammengehörigkeitsgefühl. Und auch hier wird wieder klar, dass Tage ohne Fernsehen, Internet und Co. in der heutigen Zeit mehr als nur erholsam sind. Man kann es den Teilnehmern an den Augen ablesen. Ihre Gesichter strahlen vor Freude. Ihnen fehlt es an nichts, trotz der geringen Ausstattung.

 

Der nächste Tag läuft genauso ruhig ab wie der Vortag. Der zweite Teil unserer Schnitzveranstaltung dient zur Fertigstellung der Unikate. Neben farblicher Gestaltung werden die letzten Schnitte getätigt. Es entstehen regelrechte kleine Meisterwerke. Die Ideenvielfalt lässt uns die Kinnlade herunterklappen. Auch der TV-Besuch des MDR-Sachsenspiegel lässt die Atmosphäre nicht verschwinden. Es wird einfach weiter gearbeitet.

 

Am Ende des Events, gegen Mittag, treffen die ersten Eltern ein um ihre Schützlinge ins gewohnte Heim zu entführen. Ein bisschen Traurigkeit macht sich bei uns breit, wobei auch eine gewisse Erleichterung in der Luft liegt. Wir haben es geschafft, alles ist gut gegangen. Das Event war ein voller Erfolg. Resumé: Wiederholungsbedürftig!

 




             

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Links zum Thema:

* Blog von Herrn Dietmar Lang

* Beitrag KabekJournal Ortsnachrichten Grünhain-Beierfeld

* MDR-Beitrag: Jugendliche bei deutsch-tschechischem Schnitzcamp

* Sommerkreativcamp 2014 - Résumé Teil 1


   

Autor: Steve Nossia